Auswahlkriterien beim Kauf eines Projektors/Beamers

Der Kauf eines neuen Projektors/Beamers ist immer eine schwierige Sache: es gibt hunderte von Optionen mit vielen unterschiedlichen Eigenschaften in den Datenblättern. Wie viel Lumen muss der Beamer haben? Brauche ich 16:9 oder 16:10 oder doch noch 4:3? Und viele weitere Fragen tauchen auf…

Beim Umbau unseres Saales in Gießen haben wir bei der Beamer-Wahl uns einen Vorschlag von einer lokalansässigen Veranstaltungstechnik-Firma machen lassen. Nach einigen selbst angestellten Vergleichen und Überlegungen sind wir dann auch bei dem gemachten Vorschlag geblieben: EIKI LC-WUL100 mit 5000 Lumen, WUXGA (1920×1200) Auflösung, 2000:1 Kontrastverhältnis und ca. 30-35 dB Geräuschentwicklung.

Falls mal kein externer Berater vorhanden ist oder selber Recherchen angestellt werden sollen um alternative Angebote zu finden, kann die folgende Liste als Hilfe dienen um die schwierige Kaufentscheidung bei Projektoren/Beamern zu erleichtern.

1. Helligkeit/Lumen

Je heller umso besser. Aber je mehr Lumen, umso höher ist auch der Preis. Es gibt auch „zu hell“, aber bei größeren Räumen und einem begrenzten Budget werden diese Bereiche in der Regel nicht erreicht und spielt eher bei Heimkino-Anwendungen eine Rolle.

Bei der Auswahl der Helligkeit ist auch wichtig inwieweit man das Umgebungslicht beeinflussen kann (evtl. Jalousien). Wenn die Bühnenbeleuchtung so eingestellt werden kann, dass die Leinwand ausgespart wird ist ein gutes Bild auch mit weniger Lichtleistung des Beamers möglich.

Die Leinwand spielt hier auch eine Rolle. Es ist ein Unterschied, ob man auf eine gute Leinwand (Reflektionsfaktor im Bereich 1,0 bis 1,1) oder auf eine einfache weiße Wand projiziert.

Wie viel Lumen im konkreten Fall gebraucht werden kann man nicht pauschalisieren. Hier muss man versuchen ein Gefühl zu entwickeln und Vergleiche mit z.B. evtl. alten, vorhandenen Beamern ziehen.

Eine Hilfe dabei ist DIN 19045-1 (Abschnitt 3.4 „Leuchtdichte der Bildwand bei Dunkel- oder Hellraumprojektion“), die als Richtwert vorgibt, dass die Beleuchtungsstärke (in Lux) des Lichtes, das ein Projektor/Beamer auf die Leinwand projiziert min. das 5-fache der Stärke des Umgebungslichtes sein sollte. Der notwendige Lichtstrom (Lumen) des Projektors lässt sich aus dem Produkt aus Leinwand-/Bildfläche (in m²) und notwendiger Beleuchtungsstärke errechnen.

Ein Beispiel: Wenn in einem Raum 120 Lux Umgebungslicht auf eine 2 m² Leinwand fällt sollte ein Projektor min. 120 Lux x 5 x 2 m² = 1200 (ANSI-)Lumen Lichtstrom liefern können. Dabei ist zu beachten, dass die offiziellen Lumen-Angaben bei Projektoren i.d.R. nur bei ganz bestimmten Bild-Modi erreicht werden. Hier lohnt es sich einen Blick in unabhängige Testberichte zu werfen (z.B. auf projectorcentral.com), die realitätsnahere Angaben zur Lichtleistung des Projektors machen.

2. Objektiv

Beamer haben ganz unterschiedliche Objektive.

Wenn ein möglicherweise passender Beamer gefunden wurde ist es wichtig an Hand der Angaben im Datenblatt zu berechnen, ob es räumlich möglich ist den Beamer an einem Ort zu platzieren, so dass die gewünschte Bildgröße auf der Leinwand erreicht werden kann. Manche Beamer haben auch spezielle Short- oder Long-Throw-Objektive. Diese sind aber in der Regel teurer als Standardobjektive.

Im Datenblatt steht in der Regel auch in welchem Bereich der Beamer ober-/unterhalb der Leinwand montiert werden kann.

Zu Berechnung kann auch folgende Webseite verwendet werden: http://www.projectorcentral.com/projection-calculator-pro.cfm

3. Auflösung

FullHD (1920×1080 oder 1920×1200 Pixel) oder “HD Ready” (1280×720 oder 1280×800 Pixel)?

Die Zukunft wird bei FullHD und höher (UHD: 2K, 4K, …) liegen, im Moment zahlt man aber noch einiges an „Aufpreis“ für FullHD-Beamer. In unserem Saal haben wir FullHD-Beamer, steuern sie zur Zeit aber fast ausschließlich mit einem 1280×720 Pixel Signal an, weil wir in unserem Videosystem (noch) nicht vollständig auf FullHD gehen können. Der Unterschied wird von den aller meisten Besuchern nicht wahrgenommen.

Das Format 16:9 oder 16:10 spielt quasi keine Rolle. Wir haben z.B. 16:10 Beamer, nutzen sie aber immer nur in 16:9. Dadurch gibt es oben und unten einen schwarzen Rand, der aber normalerweise nicht auffällt (vorausgesetzt die Leinwand ist auch 16:9). In der Regel hat man nicht die Wahl beim Beamer-Kauf, da ein passender Beamer (unter Berücksichtigung der anderen Faktoren) entweder nur mit 16:9 oder nur mit 16:10 Format verfügbar ist.

4. Geräuschentwicklung

Günstige Beamer sind oft laut. Das ist gerade bei Gottesdiensten sehr störend, da viele leise Elemente (Predigt, etc.) im Programm vorkommen.

Je höher ein Beamer hängt und je größer der Raum ist, umso weniger Lüftergeräusche  kommen beim Besucher an, als grobe Faustregel würde ich versuchen etwas im Bereich von bis zu max. 30-32 dB zu finden.

5. Kontrast

Das Kontrastverhältnis sagt aus wie „schwarz“ schwarz wirklich ist. Bei Tageslicht ist das in der Regel nicht sichtbar, in einem dunklen Raum sieht man bei Projektion einer schwarzen Fläche aber immer ein helles Rechteck auf der Wand/Leinwand. Je höher das Kontrastverhältnis des Beamers ist, umso dunkler ist dieses Rechteck.

Die bei uns verwendeten EIKI-Beamer haben ein Kontrastverhältnis von 2000:1. Das ist gerade noch so akzeptabel. Aber bei Bedarf kann bei diesen Beamer eine Blende zugemacht werden, so dass kein Licht mehr austritt. Das kann auch eine Option sein.

Fazit

Diese fünf Kriterien würde ich in dieser Reihenfolge in die Kaufentscheidung für einen neuen Beamer einfließen lassen.

Auf projectorcentral.com kann man in einer Datenbank fast alle verfügbaren Beamer an Hand diverser Kriterien suchen und filtern: http://www.projectorcentral.com/projectors.cfm

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